Augsburg, 
25.11.2013 ( 
pca 
). Leidvolle Erfahrung lässt sich oft 
nicht in Worte fassen. Was Flüchtlinge aus Augsburger Flüchtlingsunterkünften 
an Schwerem erfahren haben, dem konnten sie in den vergangenen fünf Monaten 
einen Ausdruck geben. 
   
Unter Anleitung 
des israelischen Künstlers  
Roi 
  
Kfir 
 
haben sie sich zusammen mit einem Team von Mitarbeitern im Augsburger 
Grandhotel  
Cosmopolis 
 künstlerisch-kreativ 
auseinandergesetzt. Bei einem öffentlichen Workshop im  
Annahof 
, 
der den Charakter eines fröhlichen Begegnungsabends hatte, wurden jetzt 
erlebbar, was bei diesem Projekt unter dem Titel „ 
GoingBeyondMy 
 
Borders“ gewachsen ist.
 
 
Zu 
spüren war an diesem Abend ein ungezwungenes Miteinander. 
   
Unter dem Motto „Reform  
it 
“ 
(Verändere es), war an die Gäste des 
  
 
Abends je ein Stück Knetmasse verteilt worden, mit der Bitte, dieses 
geformt mitzubringen. So wurde aus dem Werk vieler Hände von Menschen mit ihren 
verschiedenen Geschichten, Ängsten und Träumen ein einziges gemeinsames 
Kunstwerk: 
   
Innerhalb kürzester Zeit war 
eine Knetmasse-Landschaft geformt aus 
  
 
Bäumen, Gesichtern, Tieren, einem Boot und vielem mehr. Dieses 
gemeinsame Kunstwerk war stets umringt und bot Gesprächsstoff. 
 
 
Wer 
hat noch ein Schaf? Gibt’s irgendwo ein zweites Huhn? Ein Kernstück dieses 
Abends bildeten, 
   
mithilfe von Tierpaaren 
gefundene Zweiergespräche, bei denen sich je ein Flüchtling und ein 
Einheimischer finden mussten. Ein erster Zugang war bei vielen die Einigung auf 
die gemeinsame Sprache – meist Englisch. Man hörte einander zu, kam ins 
Gespräch. 
 
 
 
Alusine 
 
 
  
Fangia 
  
Kamanda 
 aus Sierra Leone beispielsweise erzählte davon, wie 
gut es ihm in den vergangenen Monaten getan hatte, dass sie sich regelmäßig zu 
Spielen trafen. Ein einfaches Spiel, das an diesem Abend im  
Annahof 
 
auch mit den Gästen gespielt wurde: 
   
Die 
Spieler stehen im Kreis, einer ist der „Leader“, der eine Bewegung, eine Geste 
oder einen Ruf vorgibt, dem dann alle folgen müssen. Es wird viel gelacht. 
„Dieses Spiel lässt uns glücklich sein“, sagt  
Alusine 
 
 
Fangia 
  
Kamanda 
, „es lässt 
uns all unseren Schmerz vergessen, den wir in diesen nassen und kalten Tagen 
umso mehr spüren“. 
 
 
An 
der Wand entlang der Treppe, die hinauf, in den Augustanasaal führt, sind auch 
einige der Bilder zu sehen, die Flüchtlinge geschaffen haben. 
   
Darunter etwa ein Handabdruck, in den die 
sehnlichsten Wünsche eines Flüchtlings eingeschrieben sind. 
   
Nichts anderes als: „Ich möchte zuerst ein 
gutes Leben  
leben 
 und ein gutes Deutsch lernen. Dann 
möchte ich Busfahrer werden.“
 
 
Was 
an diesem Abend verbindet, ist weit 
   
mehr 
als die Sprache. 
   
Es wird auch gemeinsam 
Suppe gegessen – begleitet von den Trommeln und dem Gesang 
   
afrikanischer Flüchtlinge – einer Gruppe, die 
auch im Rahmen dieses Projekts zusammen gefunden hatte.
 
 
Um 
dieses Workshop-Projekt, das im Rahmen des  
HiFF 
-Projekts 
(Hilfswerk für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge) gefördert wurde, auf die 
Beine zu stellen, haben sich mehrere Kooperationspartner zusammen getan: der 
Caritasverband für die Diözese Augsburg, das Diakonische Werk Augsburg, Refugio 
München und die Regierung von Schwaben. Das Projekt wird vom Europäischen 
Flüchtlingsfonds gefördert. 
   
 
 
