Es ist Montag früh, 10:00 Uhr. Spendenannahme-Zeit im Fairkauf in der Augsburger Str. 26 in Neu-Ulm. Im Hinterhof kommen die ersten spendenwilligen Menschen mit Kartons, Kleidersäcken, Körben und Koffern an, um ihre Ware an die Damen des Fairkaufs abzugeben.
"Zur Zeit nehmen wir saisonbedingt nur Winterware an. Das gilt von September bis Februar. Ab März bis August ist dann wieder Sommerware gefragt", sagt Gabi Binder, die bereits seit Oktober 2007 die Leitung des Gebrauchtwarenladens übernommen hat. "Manchmal können wir Spenden nicht annehmen, da die Spenden nicht sauber oder zu schlecht sind.", erzählt sie weiter. "Sollten Sie gerade ihren Kleiderschrank im Kinderzimmer oder allgemein aussortieren, denken Sie bitte an uns, da wir auf die Spenden aus der Bevölkerung angewiesen sind! Ob Schuhe, Kleidung aller Art, Kinderbekleidung, Bettwäsche, Vorhänge, Geschirr, Spielzeug und Hausratsgegenstände. Alles findet seine neue Bestimmung."
Pro Jahr wechseln ca. 10.000 Einzelstücke ihren Besitzer. Verkauft wird zu sehr sozialen und fairen Preisen, da auch der Fairkauf nicht ohne Nebenkosten wie Miete, Heizung und Strom bestehen kann. Einkaufen darf grundsätzlich jeder, der preiswerte aber gut erhaltene Sachen erstehen möchte, egal ob Gering- oder Normalverdiener.
In der Augsburger Straße hat der Fairkauf nun sein 25-Jähriges Bestehen gefeiert. Mit keinem großen Fest, aber dem Hintergedanken, dass nun doch seit einem Vierteljahrhundert der Fairkauf- Gebrauchtwarenladen für Jedermann fester Bestandteil in der Neu-Ulmer Innenstadt ist. Die Anfänge in den 80er und 90er Jahren, damals noch in den Kellern der Kreisstelle der Caritas Neu-Ulm, sind längst vorbei. Durch das große Engagement des ehemaligen 1. Vorsitzenden Eugen Weimar und der Ehrenamtlichen Eva-Maria Wölfle fand der heutige Fairkauf-Gebrauchtwarenladen seine neuen Räumlichkeiten 1997 in der Augsburger Straße und ist bis heute dortgeblieben, trotz harter Konkurrenz. "Andere Läden kommen und gehen, doch wir sind noch immer da und nötiger denn je in den heutigen Zeiten!", sagt Ilse Mascha, die seit Mai 2019 ehrenamtlich mithilft.
Der Krieg in der Ukraine, die explodierenden Kosten. Für viele Menschen jedes Alters ist der Fairkauf inzwischen zu einem wichtigen Bestandteil für die Sicherung ihres persönlichen Allgemeinwohls geworden. Hilfe anbieten und tatsächlich helfen, das ist der Grund, warum die 5 ehrenamtlichen Mitarbeiter fast 2000 Stunden jährlich im Gebrauchtwarengeschäft arbeiten.
So viel Engagement ist auch in der Stadt Neu-Ulm eine Seltenheit, weswegen Gabriele Beyer und Gabriele Binder bereits mit der "Bronzenen Bürgermedaille der Stadt Neu-Ulm" ausgezeichnet wurden. Eine hohe Ehre.
Mit viel Liebe und Herzblut werden Berge von Wäsche sortiert und mit Größe und Preis versehen. Die Regale und Kleiderstangen werden bestückt. Manches wird am Montagmorgen abgegeben und ist schon am Mittag weiterverkauft. Daher lohnt es sich, immer mal wieder vorbeizuschauen, da sich das Sortiment an den wöchentlichen Spenden orientiert.
Zur jeweiligen Jahreszeit schmücken die Mitarbeiter ihren Fairkauf ganz besonders schön. "Unsere Kunden sollen sich doch wohlfühlen!", sagt Annerose Binder mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht.
Wohlfühlen und Helfen. Zwei ganz besondere Anliegen, die den Besuch im Fairkauf-Gebrauchtwarenladen immer wieder lohnenswert machen. "Es wäre schön zu sehen, dass wir auch in 25 Jahren noch existieren, zum 50-jährigen Bestehen. Also kommen Sie vorbei!", sagt Gabi Binder zum Abschluss und wendet sich wieder den Spendeneingängen zu.
Verkauft wird im Fairkauf immer Montag und Donnerstag von 14:00 -18:00 Uhr. Die Spenden werden Montag von 10:00-12:00 Uhr in Empfang genommen. Telefonische Auskünfte gibt es unter 0731-9 70 95 70 oder im Internet unter www.caritas-guenzburg.de.